Verkehrsdezernent zur Ortsbegehung im Schelmengraben

Der Verkehr mit seinen verschiedenen Aspekten von der Busanbindung über Geschwindigkeitsbegrenzungen bis zur Parkraumsituation ist eines der am meisten diskutierten Themen im Schelmengraben und Dauerbrenner auf der Agenda des Quartiersrats. Jetzt zeichnet sich ab, dass es an einigen Stellen Fortschritte geben wird.

Auf Einladung des Quartiersrats Schelmengraben und organisiert von den Mitarbeiterinnen des Stadtteilbüros in Trägerschaft der BauHaus-Werkstätten war der Verkehrsdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Andreas Kowol, am 14. Januar zu einer Ortsbegehung im Quartier. Unter Einhaltung aller Corona-Regeln und trotz eisiger Temperaturen trafen sich neben dem Dezernenten und den Stadtteilmanagerinnen der Ortsvorsteher von Dotzheim Harald Kuntze, Walter Neid-Nusser als Vorsitzender des Quartiersrates, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Grundschule, Kindertagesstätten, dem Stadtteilzentrum und der GWH, um über verschiedene Verkehrsthemen zu sprechen und die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen.

Verkehrsversuch angedacht

Erste Station war die Karl-Arnold-Straße vor der Grundschule, oberhalb der Sperre, die den Übergang vom Quartier zum Ortskern von Dotzheim markiert. Schulleiterin Inge Neuhaus beschrieb anschaulich, dass es bei einem normalen Schulbetrieb morgens aufgrund der Sperre regelmäßig zu kritischen Situationen kommt, wenn die Mehrheit der 500 Kinder, die Schule und Kita besuchen, mit dem Auto gebracht werden und dabei auch noch auf Lieferverkehr oder Krankenfahrten am Moritz-Lang-Haus treffen. Verkehrsdezernent Kowol zeigte sich aufgeschlossen für einen Verkehrsversuch, bei dem die Sperre beseitigt wird, die Karl-Arnold-Straße aus Richtung Jakob-Kaiser-Straße zur Einbahnstraße wird und Verkehrsberuhigungen eingebaut werden.

Dezernent und Ortsvorsteher wiesen in dem Gespräch daraufhin, dass bei allen Überlegungen zum Verkehr immer auch die Gesamtsituation einbezogen werden muss. Mit Blick auf die Karl-Arnold-Straße bedeutet dies, dass eine Öffnung der Sperre zu mehr Durchgangsverkehr in der Straße und damit zu mehr Lärmbelästigung für die Anwohner führen könnte. Ein Verkehrsversuch ist deshalb ein adäquates Mittel, um allen Bedenken voran erstmal realistisch Erkenntnisse zu gewinnen. Das Vorhaben müsste vom Ortsbeirat Dotzheim beschlossen werden.

Geschwindigkeiten begrenzen

Diese verkehrsplanerischen Zusammenhänge spielten auch an der zweiten Station eine Rolle, als die Teilnehmer an der Hans-Böckler-Straße gegenüber der Einfahrt zur Stephan-Born-Straße über Geschwindigkeitsbeschränkungen sprachen. Sollte der Schelmengraben zur Tempo-30-Zone werden, würden die Fußgängerampeln abgebaut und stattdessen Zebrastreifen eingeführt werden. Dafür notwendige Verkehrszählungen haben im unteren Bereich der Straße bereits stattgefunden. Darüber hinaus berühren Geschwindigkeitsbegrenzungen auch Vorfahrtsregelungen und den Busverkehr, würden aber zusätzlich zu einer Verkehrsberuhigung beitragen. Unbedingt miteinbezogen werden muss deswegen ESWE Verkehr als ÖPNV-Anbieter. Der Verkehrsdezernent sagte zu, an dieser Stelle anzusetzen und das Gespräch mit dem Verkehrsunternehmen zu suchen, um zu klären, ob es von dieser Seite Einwände gegen Maßnahmen gäbe.

Parkvergehen verhindern

Ebenfalls an dieser Stelle diskutierte die Runde die Parkplatzsituation. Wie auch an diesem Abend live zu beobachten war, werden die Kurven von Straßeneinfahrten zugeparkt und auch die Wendehämmer der Sackgassen regelmäßig von parkenden Autos versperrt. Das bereitet der Müllabfuhr Schwierigkeiten, die Müllplätze nicht anfahren kann und würde im Ernstfall auch Krankenwagen und Feuerwehr massiv behindern. Die zugeparkten Kurven erschweren zudem den Blick auf die Vorfahrtsstraße und sind daher eine Gefahr im Autoverkehr. Eine strengere Überwachung im Sinne der Straßenverkehrsordnung sei hier das einzig wirksame Mittel, so Andreas Kowol, der zusagte, entsprechende Maßnahmen aus seinem Dezernat heraus anzustoßen. Möglicherweise können auch entsprechende Markierungen auf der Fahrbahn helfen, die Autofahrerinnen und Autofahrer daran zu erinnern, dass im Wendehammer nicht geparkt werden darf. Diese Maßnahme müsste durch den Ortsbeirat beschlossen und finanziert werden.