Mieterin der ersten Stunde

Seit Fertigstellung des Quartiers und damit seit über 50 Jahren wohnen einige Mieterinnen und Mieter schon im Schelmengraben. Eine davon ist die 89-Jährige Gertrud B., die bereits über ihr halbes Leben im Schelmengraben beheimatet ist. Gemeinsam mit ihrer Familie wohnte die gebürtige Oldenburgerin davor in der Wiesbadener Adlerstraße. Mit den 10- und 7-jährigen Töchtern wurde es in der damaligen Wohnung nach und nach zu eng, bis die Familie schließlich vom Wohnungsbau im Schelmengraben erfuhr. Im Juli 1971 war es dann so weit: Die Familie konnte in die großzügigere Wohnung in der August-Bebel-Straße ziehen.

Engagement für den Schelmengraben

In den ersten Jahren im Schelmengraben wollte Gertrud B. wegen ihrer Kinder noch nicht in ihren Beruf als Hotelfachfrau zurückkehren. Sie bemühte sich also um einen Job im Haus und reinigte einige Jahre die Hausgänge in der August-Bebel-Straße 29. Darüber hinaus kümmerte sie sich immer wieder um die Außenbereiche und bepflanzte die Beete vor der Eingangstür des Hauses. Neben diversen Pflanzaktionen engagierte sich Gertrud B. im Schelmengraben regelmäßig: In den 70er-Jahren entstand mit ihrer Beteiligung das einzigartige Mosaik im Eingangsbereich ihres Wohnhauses. Zudem leitete sie über Jahre einen Mieterbeirat im Schelmengraben.

Atemberaubende Aussicht

Nachdem die beiden Töchter ausgezogen waren, zog Gertrud B. innerhalb ihres Wohnhauses wieder in eine etwas kleinere Wohnung und möchte sie nicht mehr missen. „Die tolle Aussicht von meinem Balkon und das grüne Umfeld ist es, was mich schon so viele Jahre im Schelmengraben hält. Ich kann von meiner Wohnung bis zur Mainspitze sehen!“, schwärmt sie.

Hauptsache an den Rhein

Vor ihrer Ankunft in Wiesbaden arbeitete und wohnte Gertrud B. an verschiedensten Orten in Deutschland. Vom schwäbischen Stuttgart über die ostfriesische Insel Juist bis hin zu Koblenz im Mittelrheintal war alles dabei. Nach ihrer Beschäftigung in Koblenz war eines klar: Egal wo der nächste Wohnort sein würde, er muss am Rhein liegen. Nachdem die Entscheidung für Wiesbaden gefallen war, zog eine ihrer Schwestern ebenso ganz in die Nähe nach Idstein. „Auch wenn viele Freunde von früher nicht mehr im Schelmengraben leben, ist es schön, dass ein Teil meiner Familie in der Nähe ist. Meine Schwester und eine meiner Töchter kommen wöchentlich vorbei, um mir Gesellschaft zu leisten oder mit mir einkaufen zu gehen. Außerdem habe ich fünf Enkelkinder, die mich ab und zu besuchen kommen“, erzählt Gertrud B. Mit fast 90 Jahren versucht sie außerdem fit zu bleiben. Jeden Tag nimmt sie sich eine Runde um den Häuserblock vor. Hin und wieder besucht sie auch das Seniorencafé der Johanniter.