Vom Nebeneinander zum Miteinander

Die Arbeitsgemeinschaft Schelmengraben (ags) zählt zu den ältesten sozialen Institutionen im Quartier. Auf bald 50 Jahre Vereinsgeschichte blickt die Arbeitsgemeinschaft zurück. Mit ihrer Gründung 1974 hat sie damals eine Lücke im Schelmengraben gefüllt. Es fehlte eine Infrastruktur, die die Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt und Raum für Begegnungen und Vernetzung in der Nachbarschaft bietet. Das ist der ags gelungen. Mit ein Grund dafür ist, dass sie ihre Erfahrung bis heute dazu verwendet, Angebote stets neu zu denken und an die Bedarfe anzupassen. Mit dem Umzug in das neue Stadtteilzentrum sind dabei nochmal neue Möglichkeiten für das Team entstanden.

Freude am Miteinander

Die Arbeit gliedert sich in zwei Kernbereiche: die Schuldnerberatung und die Gemeinwesenarbeit. Letztere umfasst eine breite Auswahl an Angeboten für Familien und Kinder. Ob Elterncafés, Nähstübchen, Gesprächskreise zum Deutsch lernen, Hausaufgabenhilfe oder ein Leseclub für Grundschülerinnen und -schüler – es ist für alle etwas dabei. Während Corona hat das Team viel Energie eingesetzt, um die Angebote soweit es ging aufrechtzuerhalten – jetzt können sie wieder ohne Einschränkung stattfinden.

„Wir freuen uns, dass wir den Kern unserer Arbeit, den persönlichen Austausch zwischen Menschen zu schaffen, endlich wieder umsetzen können. Gerade für Kinder war es eine herausfordernde Zeit ohne den gewohnten Kontakt zu Freunden. Das soziale Miteinander hat vielen sehr gefehlt. Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, Kindern wieder die Gelegenheit für gemeinsame, schöne Erlebnisse zu bieten und so ihre Sozialkompetenz zu stärken“, erklärt Conny Schneider, Leiterin des Bereichs Gemeinwesensarbeit bei der ags.

Neben den etablierten Terminen sind weitere Neuerungen geplant. Dank der neuen Küche ist jetzt das gemeinsame Kochen für größere Runden komfortabler. Beispielsweise für die internationale Kochgruppe „Die Linse“, die auch auf Initiative der ags entstanden ist und gemeinsam Rezepte aus den jeweiligen Herkunftsländern der Teilnehmenden ausprobiert. Außerdem hat die ags einen Garten gepachtet in der Gartenanlage des Stadtteilzentrums und ist fester Bestandteil der Gartengemeinschaft. Gemeinsam mit den Familien und Kindern wird der Garten bewirtschaftet und ist im Sommer ein grüner Treffpunkt im Quartier.

„Es braucht Möglichkeiten der Begegnung, damit aus einer anonymen Umgebung eine offene Nachbarschaft wird. Die Menschen kommen hierher und stellen fest, dass sie in der Nähe voneinander wohnen, gleiche Herausforderungen haben, bei denen sie sich unterstützen können. So haben sich schon einige private Kontakte zur Kinderbetreuung oder zum Deutschlernen ergeben und vermehrt entstehen auch nachbarschaftliche Hilfssysteme“, freut sich Conny Schneider.

Menschen wieder finanziell auf die Beine bringen  

Auch im Bereich Schuldnerberatung ist es jetzt wieder möglich, im persönlichen Gespräch Beratung zu suchen. Immer donnerstags zwischen 12 und 15 Uhr können Menschen auch ohne Anmeldung persönlich vorbeikommen. Ergänzend gibt es dienstags zwischen 18.00 und 19.00 Uhr eine telefonische Sprechstunde unter 0175  7332085. Die gesamte Beratung ist kostenlos und vertraulich. Die ags ist neben dem Schelmengraben auch zuständig für weitere Stadtteile wie Dotzheim, Frauenstein, Schierstein, Biebrich, Amöneburg, Hollerborn und Klarenthal. Mit ihrem Angebot war sie eine der ersten Schuldnerberatungen in Hessen und hat dadurch langjährige Erfahrung vorzuweisen.

„Die Nachfrage ist sehr groß. Verstärkt auch durch die Pandemie, die viele Menschen finanziell in Bedrängnis gebracht hat. Bei unserer Beratung nehmen wir uns viel Zeit, Wege aufzuzeigen, die Situation zu meistern“, erklärt Sabrina Noack, Leiterin der Schuldnerberatung und stellvertretende Vorsitzende der ags. 

Im Bereich Konfliktmediation sowie Schuldnerberatung kooperiert sie dabei mit der GWH, die Betroffene an die ags vermittelt. Dadurch ist sichergestellt, dass zeitnah Lösungen gefunden werden. „Je früher sich jemand bei uns meldet, desto besser. Da braucht niemand Scheu davor zu haben, aktiv zu werden“, ergänzt Sabrina Noack.

Zentrale Rolle im Netzwerk

Die ags vernetzt nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner untereinander, sie fungiert in der Moderation der Stadtteilkonferenz auch als Mittler zwischen den vielen Akteuren und Institutionen. Als Teil des Festkomitees übernimmt sie unter anderem die Koordination des Stadtteilfestes, das für den Herbst geplant ist.

„Ohne unser ganzes Team, dass neben acht Festangestellten auch viele Ehrenamtliche und Honorarkräfte umfasst, wäre unsere Arbeit so gar nicht möglich“, erklärt Rosemarie Loria, die sich um die Verwaltung und Finanzen kümmert.

Auch über den Sommer bleibt die ags rührig, worüber sich insbesondere Familien und Kinder freuen können. Gemeinsam mit dem Stadtteilzentrum bietet sie Sommerferienprogramme und Familienseminare in den Herbstferien an. Denn Erlebnisse sind am schönsten, wenn man sie teilt.

 

Sprechstunden Schuldnerberatung:  
Persönlich vor Ort: donnerstags zwischen 12 und 15 Uhr
Telefonisch: dienstags zwischen 18 und 19 Uhr unter 0175 7332085
Infos zur Schuldnerberatung: Flyer

Anmeldung Sommerferienprogramm: Flyer
Anmeldung Spieletester Seminar für Familien (Herbstferien): Flyer
Flyer mit allen Angeboten