Im Juni und Juli feierte die hessische Landeshauptstadt wieder den Kunstsommer – in diesem Jahr unter dem Motto „FLUXUS S(I)EX TIES“. Geprägt waren die insgesamt 150 Aktionen an 23 verschiedenen Orten in Wiesbaden von der zeitgenössischen Kunstströmung Fluxus.
„boxclub“ zog es in den Schelmengraben
Noch bevor das eigentliche Kunstsommer-Programm startete, besuchte die Gruppe „red park“ mit ihrem Projekt „boxclub“ den Schelmengraben. Das bunte Treiben am 6. Mai im Rahmen des Aktionstags wollten sich die Künstler nicht entgehen lassen. Mit im Gepäck hatten die beiden als Boxer verkleideten Künstler ein Aufnahmegerät. Ihr Ziel: Die typischen Klänge einfangen, die den Alltag des Schelmengrabens prägen. Den gesamten Tag über kamen sie so mit Jung und Alt ins Gespräch und nahmen Gespräche sowie Geräusche wie Sägen, Schrauben, Vogelgezwitscher und Verkehr auf. Auch andere Teile Wiesbadens besuchte die Künstlergruppe, um einen geräuschvollen „Stadtmix“ zu erzeugen.
Handtuchwerfen am Stadtteilzentrum
Am 29. Juni kamen die Fluxus-Künstler mit erweiterter Ausrüstung erneut in den Schelmengraben, um gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteilzentrum „das Handtuch zu werfen“. Bei dieser Aktion ging es nicht darum, etwas aufzugeben. Im Gegenteil: Die Kinder und Jugendlichen konnten ein Handtuch so weit wie möglich für ihre persönlichen Wünsche werfen. „Beim Handtuchwerfen denkt man schnell, es sei ein Zeichen der Schwäche. Streng genommen ist es aber ein Zeichen der Stärke, weil sich der Trainer für den Boxer einsetzt, um ihn zu schützen. Auch darum geht es bei den Wünschen, nämlich klarzumachen, für was man einstehen möchte“, erklärt Jörg von der Künstlergruppe „red park“. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen äußerten ganz verschiedene Anliegen wie beispielsweise „Geld für arme Leute“, „Führerschein ab 15 Jahren“ oder „Döner für 3 Euro“. Ein Highlight war auch die aufgebaute Liegelandschaft, die von den tobenden Kindern vor Ort kurzerhand zur Spielelandschaft umfunktioniert wurde.
Finale auf dem Schlossplatz
Am 22. Juni lud der „rumble park“ zum Abschluss des Kunstsommers und der boxclub-Aktion alle Interessierten nochmals auf den Schlossplatz in die Wiesbadener Innenstadt ein. Hier konnten über Brüll- und Flüsterboxen Empfehlungen, Wünsche und Tipps für die Zukunft der Stadt gegeben werden. Ab 14 Uhr wurden die gesammelten Inhalte zu Themen wie Engagement, Infrastruktur, öffentliche Räume und Verkehr als „boxCast“ diskutiert und in die Öffentlichkeit gesendet. Dazu eingeladen waren auch Vertreterinnen und Vertreter von golden boxing gym Wiesbaden e.V., dem Stadtteilzentrum Schelmengraben, Queeres Zentrum Wiesbaden sowie Expertinnen und Experten zu den Themenbereich Freie Musikszene, Stadtintervention und Verkehr.
Der Podcast mit dem finalen „Stadtmix“ wird hier veröffentlicht: boxclub
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