Wer aktuell auf Arbeitssuche ist, hat es nicht leicht. Weniger Firmen schreiben Stellen aus, Rückmeldungen auf Bewerbungen verzögern sich. Liegt doch eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch vor, ist in den meisten Fällen nur eine virtuelle Vorstellung möglich – sofern es die technischen Bedingungen zulassen.
Alles Aussichten, die auf den ersten Blick einschüchtern können.
So geht Jobvermittlung im Lockdown
Doch es gibt Auswege aus der Situation. Das Jobbüro im Schelmengraben, in Trägerschaft der BauHaus Werkstätten, steht Arbeitssuchenden auch während des Lockdowns mit einer Vielzahl von kostenlosen Angeboten rund um das Thema Bewerbung und Stellensuche zur Seite. Dazu zählt ein individuelles Beratungsangebot mit Terminen und ein offener Job- und Bewerbertag. Auch wenn das Angebot teilweise eingeschränkt werden musste oder in einem neuen Format stattfindet, ist die Nachfrage groß. Rund hundert Personen hat das Jobbüro im vergangenen Jahr im Schelmengraben beraten. Davon konnten die Jobcoaches Michaela Keller und Petra Schwinn rund 40 Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermitteln. Und das über die unterschiedlichsten Voraussetzungen und Qualifikationen hinweg.
Eine Erfolgsgeschichte, die Mut macht
Ein besonderer Erfolg ist dabei die Geschichte des 30-jährigen Syrers Mohammad Sheikh Albasatneh, der 2016 als Flüchtling nach Deutschland kam. In den zwei Jahren Wartezeit auf die Anerkennung seines Flüchtlingsstatus brachte er sich die deutsche Sprache selbst bei. Ohne an einem Sprachkurs teilgenommen zu haben, legte er die Prüfungen bis zum Erhalt seines B1-Zertifikates ab. Es bescheinigt Menschen, die Deutsch nicht als ihre Muttersprache sprechen, die selbstständige Verwendung der deutschen Sprache. Viele Arbeitgeber setzen das B1-Level für eine Einstellung voraus. Im Februar 2020 besuchte Mohammad Sheikh Albasatneh zum ersten Mal das Jobbüro. In seinem Heimatland Syrien hatte er den Abschluss des Bachelors der Wirtschaftswissenschaften erworben und nun das Ziel, seinen Master in Deutschland zu machen. In der Beratung zeigten sich Möglichkeiten für fachliche Weiterbildungen. Nachdem er diese erfolgreich abgeschlossen hatte, nahm er den Bewerbungsprozess für eine Stelle wieder auf. Im Februar dieses Jahrs hatte er schließlich seinen ersten Arbeitsvertrag als Finanzbuchhalter in einem Unternehmen in Mainz in der Tasche.
Michaela Keller freut sich über diese Leistung: „Ich war mir immer sicher, dass Herr Sheikh Albasatneh seinen Weg gehen wird. Ich bin glücklich, dass ich ihn einen Teil auf seinem Weg begleiten konnte. Ich bin mir sicher, dass dies der Beginn eines erfolgreichen Berufslebens ist.“ Mohammad Sheikh Albasatneh ist dankbar: „Mir hat die Unterstützung des Jobbüros weitergeholfen. Frau Keller nahm sich immer die Zeit, die nötig war, baute mich auf und machte mir Mut.“
Das Jobbüro Schelmengraben ist ein Projekt in Kooperation mit dem Jobcenter Wiesbaden und wird aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert.
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