Mit ganzem Herzen dabei

Das Team der Johanniter Schelmengraben im Büro anzutreffen, ist eigentlich ungewöhnlich – denn normalerweise sind Barbara Lale Coskun und Tamara Vergara-Dittrich im Schelmengraben unterwegs und kümmern sich im direkten Kontakt um Seniorinnen und Senioren im Quartier. Erreichbar sind sie dennoch jederzeit, denn sie haben immer ein Handy dabei und ein offenes Ohr für alle Fragen und Probleme.

Das flexible Begegnungskonzept ist nur eine der umfassenden Neuerungen, die sie eingeführt haben. Die beiden haben im November vergangenen Jahres die Seniorenarbeit bei den Johannitern übernommen. Finanziert und unterstützt wird die Kooperation weiterhin von der GWH.

In der kurzen Zeit hat das Team in Zusammenarbeit mit der GWH schon viel bewegt: Seniorinnen und Senioren erwartet ein buntes Programm von regelmäßigen Nachmittagstreffs, Stammtischen, Tanzcafés, Ausflügen und vielem mehr.

„Es war anfangs nicht leicht die Menschen zu begeistern. Ich bin von Tür zu Tür gegangen und habe mich und unsere Angebote vorgestellt. Oft wurde ich direkt wieder abgewimmelt. Doch da muss man dranbleiben, denn die meisten Menschen kommen nicht von sich aus und brauchen den Anstoß“, blickt Barbara Lale Coskun auf den Start zurück.

Für alle etwas dabei

Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Anfangs kamen zum Nachmittagstreff nur zwei Personen. Mittlerweile hat sich ein fester Stamm gebildet. An insgesamt drei Nachmittagen treffen sich nun unterschiedliche Gruppen. Montags kommen die russischsprachigen Seniorinnen und Senioren zusammen. Donnerstags trifft sich eine türkische Runde, mittwochs ist international gemischt. Mit 22 Personen ist letztere die größte Gruppe.

„In einem international aufgestellten Quartier wie dem Schelmengraben ist es wichtig, den Menschen Raum zu geben, ihre Kultur und Sprache ausleben zu können. Gerade im Alter ist es für Menschen von besonderer Bedeutung, die Verbindung aufrecht zu erhalten. Deshalb bieten wir solche Formate auch gezielt an. Mittwochs kommen dann aber alle zusammen“, erklärt Barbara Lale Coskun das besondere Angebot. Sie selbst spricht fließend Türkisch.

In den verschiedenen Gruppen steht ein unterschiedliches, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst gewähltes Programm im Mittelpunkt. Während in der russischsprachigen Gruppe kleine Vorträge zu Besonderheiten in Wiesbaden gehalten werden, tauscht die türkische Gruppe Ratschläge zu Alltagsthemen aus. In der gemischten Gruppe geht es nach Kaffee und Kuchen in gemeinsame Aktivitäten wie Karten- oder Gesellschaftsspiele über.

Auch für Angehörige ein gutes Gefühl

„Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, dass sich die Menschen willkommen fühlen und nicht langweilen, denn sonst kommen sie nicht wieder. Gerade wenn Menschen neu dazustoßen, beziehen wir sie aktiv in die Gruppe mit ein,“ erzählt Tamara Vergara-Dittrich.

Doch nicht nur die Anwesenden hat das Team dabei im Blick. Wenn jemand, der schon öfters dabei war, nicht mehr kommt, geht Barbara Lale Coskun auch persönlich vorbei, um nachzuhören, ob etwas vorgefallen ist. „Dadurch konnten wir schon manches Missverständnis oder Sorge klären. Wenn man nicht nachfragt, weiß man nichts davon und kann auch nicht helfen. Wir möchten aber zeigen, wir sind da und wir achten auf euch. Das ist auch für die Angehörigen ein gutes Gefühl.“

Um die Gruppen noch enger miteinander zu verzahnen und damit sich alle untereinander kennenlernen, organisiert das Team weitere Veranstaltungen wie einen vierteljährlich stattfindenden Tanztee und regelmäßige Ausflüge nach Wiesbaden und in die Umgebung.

„Wir sind mit Herz bei der Sache, das spüren die Menschen“

Gerade Menschen, die neu in den Schelmengraben ziehen, hilft das vielfältige Programm, sich schnell in der neuen Umgebung wohlzufühlen. Als wichtiger Kooperationspartner der GWH unterstützen die Johanniter auch bei Wohnungsangelegenheiten. Beispielsweise vermitteln sie bei altersgerechten Umbaumaßnahmen im bewohnten Zustand, leiten Mietinteressentinnen und Mietinteressenten an die GWH weiter und helfen bei Formalitäten.

Einige Menschen ziehen aus Dotzheim in die grüne ruhige Nachbarschaft, viele kommen aber auch von weiter weg, um in der Nähe von Familie und Bekannten zu sein.

„Oftmals ist das eine große Umstellung für Menschen. Ehepartner sind erkrankt oder verstorben, sie wollen sich verkleinern und brauchen eine erschwingliche Wohnung. Sobald wir von neuen Bewohnerinnen und Bewohnern wissen, laden wir sie zu unseren Veranstaltungen ein. Dabei haben wir schon oft erlebt, wie die Menschen wieder aufblühen und neue Lebensfreude in der Gemeinschaft bekommen. Eine Bekannte aus Biebrich überlegt sogar schon, hierher zu ziehen, weil sie weiß, bei uns ist sie gut aufgehoben“, freut sich Barbara Lale Coskun.

Obwohl das Team in der kurzen Zeit schon so viel auf die Beine gestellt hat, ist die Liste der Vorhaben noch lang: Es soll noch einen Handwerkstreff für die Herren in der Runde geben. Dabei sollen gemeinsame Projekte für das Quartier umgesetzt werden.

Bei den vielen Ideen treibt sie vor allem eine Vision an: dass der Gemeinschaftsraum in der Seniorenwohnanalage auch unabhängig der festen gemeinsamen Programmpunkte zu einem Begegnungsort wird, an dem die Menschen auch spontan vorbeischauen, wenn sie sich allein fühlen und miteinander ins Gespräch kommen, Spieleabende veranstalten, einen Kaffee trinken oder sich zu Unternehmungen verabreden.

Die ersten Schritte sind schon gemacht.

 

Sie sind für sich oder Angehörige auf der Suche nach einer altersgerechten Wohnung?

Hier finden Sie Informationen zur Wohnungssuche: Wegweiser zur Wohnung

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