„Mein Stadtteil, mein Viertel“

Margit Balaz kennt den Schelmengraben in- und auswendig. Er ist seit vielen Jahren ihr Zuhause. Ihre Mutter ist 1973 in ihre erste Wohnung dort eingezogen. Seitdem ist sie dem Stadtteil treu. 

„Der Schelmengraben war für uns schon als Jugendliche unser Revier. Daheim war es nicht immer einfach. Aber draußen haben wir uns in unserer Clique getroffen, waren skaten in der Halfpipe, die es damals gab, wo heute der REWE ist, sind durch den Wald gestreift und haben auf unseren Schelmengraben aufgepasst. Für die Halfpipe hatte ich sogar den Schlüssel und wir waren ganz stolz, dass wir dafür verantwortlich waren“, erinnert sich Margit Balaz.

Das Quartier war schon immer sehr grün und lud zu Abenteuern ein. „Wir haben uns regelmäßig ein Battle mit anderen Jugendlichen aus angrenzenden Stadtteilen wie Klarenthal geliefert, welches Viertel das schönere ist“, lacht die 46-Jährige. „Wir haben dabei immer gewonnen.“

Dem Quartier etwas zurückgeben

Sie, ihre Familie und Freunde fühlen sich dem Schelmengraben stark verbunden. Sie engagieren sich damals wie heute für das Quartier. Beispielsweise haben sie den ehemaligen Holzspielplatz in der Nähe vom Grillplatz mit aufgebaut. Eine wichtige Anlaufstelle waren auch Institutionen wie das Gemeinschaftszentrum Schelmengraben (GMZ), wie das heutige Stadtteilzentrum hieß, die ags oder das Zentrum für Beratung und Therapie. Dank der zahlreichen Angebote haben sie an vielen Projekten teilnehmen können und Neues erlebt, das sie bis heute prägt. So haben sie und ihre Zwillingsschwester unter anderem das Mosaik im Eingangsbereich der August-Bebel-Straße 29 unter Anleitung des Künstlers Hans-Joachim Sternhardt mitgestaltet. Der kreative Geist ist in der Familie geblieben: Auch ihre Tochter, ihr Neffe und ihre Nichte haben sich an der Verschönerung des Stadtteils bereits beteiligt und bei den Graffitis unter anderem am Garagenhaus 13 mitgewirkt. 

„Es war toll, was das Gemeinschaftszentrum, ags und andere für uns Jugendliche damals auf die Beine gestellt haben. An rund 13 internationalen Austauschen mit San Sebastian habe ich mitgemacht. Dafür habe ich immer beim Stadtteilfest mitgeholfen, bei der Weinlese und Zeitung ausgetragen, um so überhaupt mal aus dem Stadtteil zu kommen. Im Gemeinschaftszentrum habe ich viele schöne Stunden verbracht. Der Abriss des alten Gebäudes war daher sehr emotional für mich. Der Kontakt zu den Sozialarbeitern und die positiven Erlebnisse, die ich damit verbinde, waren mit ein Grund für mich selbst einen sozialen Beruf zu ergreifen und etwas zurückzugeben“, erklärt Margit Balaz, die Erzieherin in einer Kita in einer Städtischen Kindertagesstätte ist. 

Mehr Wertschätzung

Wenn sie sich etwas wünschen könnte, dann wäre das, im Schelmengraben auch alt zu werden. Ihre Kinder leben und arbeiten teilweise auch im Quartier. 
Das ist schon die vierte Generation im Schelmengraben. Dazu trägt auch bei, dass sich in Bezug auf Modernisierung durch die GWH schon viel getan hat. Die vielen Spielplätze, Sitzgelegenheiten und modernen Hauseingänge fördern die Lebensqualität. Als Ausgleich zur Arbeit nutzt sie gerne die neuen Fitnessgeräte an der August-Bebel-Straße 29.  

„Was den Schelmengraben ausmacht, sind die Menschen. Hier wünsche ich mir, dass mehr wertgeschätzt wird, was hier alles schon passiert ist. Natürlich ist nicht alles gut. Aber das hier ist mein Stadtteil, mein Viertel, für dass ich mich einsetze. Freunde und Familie leben hier, ich hoffe, dass wir hier noch lange bleiben können.“